- Kritik
- Handlung
Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann
Willa & Bill – schlaflos am Flughafen
Zu Beginn von „What Happens Later“ sehen wir CGI-Eiskristalle, die vom Himmel fallen und zu tänzeln anfangen. Schon hier wird deutlich: Dieser Film möchte uns in eine märchenhafte Welt entführen, in der dem Natürlichen immer auch etwas Magisches innewohnt. Wir befinden uns an einem US-Regionalflughafen; draußen braut sich ein heftiger Schneesturm zusammen. Eine kleine LED-Werbetafel verkündet das Wort „RomCom“ – doch rasch wird entnervt der Stecker gezogen.
Die Hingabe an den Zauber der Romantik auf der einen Seite und der ironisch-abgeklärte Meta-Kommentar auf der anderen Seite – zwischen diesen beiden Polen siedelt Meg Ryan den Ton ihrer zweiten Regiearbeit What Happens Later an. Als Schauspielerin ist Ryan seit dem modernen Klassiker Harry und Sally (1989) eine Ikone des Subgenres. Sie widmet ihren Film der 2012 verstorbenen Autorin und Regisseurin Nora Ephron, die nicht nur das geniale Skript zu Ryans endgültigem Kino-Durchbruch verfasste, sondern auch die Werke Schlaflos in Seattle (1993) und e-m@il für Dich (1998) schuf. Ryan knüpft dramaturgisch und inszenatorisch an die Tradition dieser Beziehungskomödien an, überträgt deren Konflikte aber auf einen späteren Lebensabschnitt.
Willa (verkörpert von Ryan) und William, genannt Bill (David Duchovny), stranden unabhängig voneinander an besagtem Flughafen. Die beiden hatten seit 25 Jahren keinen Kontakt mehr miteinander; auf dem College waren sie einst ein Paar. Durch das Unwetter verzögern sich ihre Anschlussflüge, und so lassen sie in Gesprächen die Vergangenheit Revue passieren und geben einander ein Update über ihre jeweilige aktuelle Situation – zunächst eher oberflächlich, dann jedoch immer ehrlicher.
Der Film spielt mit Elementen, die den „Meant to be“-Charakter solcher Geschichten ausmachen. So teilen sich die Hauptfiguren „zufällig“ den gleichen Nachnamen und heißen dadurch beide „W. Davis“. Sie müssen also füreinander bestimmt sein, richtig? Zudem findet die Handlung an einem Schalttag statt – einem „magical day“, wie die esoterisch veranlagte Willa bemerkt. Auch die Ansagen über den Airport-Lautsprecher nehmen mehr und mehr surreale Züge an. Das Setting eines alsbald leeren und obendrein relativ kleinen Flughafens scheint dem dynamischen Schauplatz New York City, der als Kulisse in den genannten Vorbildern dient, zu widersprechen. Ryan nutzt allerdings viele Möglichkeiten, um für Abwechslung und für ein urbanes Flair zu sorgen – wenn Willa und Bill etwa mehrmals ihren Standort wechseln, sich über die Laufbänder bewegen, in einem Café und in einer Bar sitzen.
„Have you ever wondered what if…?“ Diese Frage schwebt über dem Wiedersehen des Ex-Paares. In seinen Dialogduellen ist das Werk oft locker-leicht; insbesondere in der Schilderung von Willas Backstory wartet der Film aber auch mit melancholischen Momenten auf. Im schicken Anzug und mit leicht sarkastischer Attitüde gibt David Duchovny einen überzeugenden Leading-Man. Vor allem ist What Happens Later jedoch das große Comeback von Meg Ryan. Mit weißem Maxikleid und langem schwarzen Mantel betritt sie ihre selbstgeschaffene Bühne und präsentiert darauf ihr raumgreifendes Spiel, das seit 1989 nichts von seinem Charme verloren hat. Wenn Willa mit ihrem Gepäck hantiert, wenn sie pikiert auf die Aussagen ihres Gegenübers reagiert und beherzt mit den unerfreulichen Widerfahrnissen um sie herum umzugehen versucht, ist Ryan ganz in ihrem Element.
„Bring that back!“, ruft Willa an einer Stelle verärgert. What Happens Later bringt die klassische RomCom zurück auf die Leinwand, allerdings nicht in dem verzweifelten Modus, in dem das Blockbuster-Kino zuweilen auf der Retrowelle zu reiten versucht, sondern bedacht und reflektiert. Uns wird, wie der Titel verrät, gezeigt, was später, also nach dem gängigen Happy End einer Romanze passieren kann. Das ist nicht so bitter wie die Demontage einiger alter Held:innen der Filmhistorie in den Fortsetzungen bekannter Reihen; dennoch ist es bittersüß. Meg Ryan darf jederzeit wieder zurückkommen – ob als RomCom-Queen oder in einer vollkommen anderen Rolle, ob vor oder hinter der Kamera.
Über Nacht am Flughafen eingeschneit – so haben sich Bill (David Duchovny) und Willa (Meg Ryan) ihr Wiedersehen nicht vorgestellt. Als mit den Erinnerungen an ihre große Liebe am College auch längst erloschen geglaubte Gefühle zurückkommen, liegt ein Hauch von Magie in der Luft.
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Meinungen
Gerd · 09.06.2024
Von 7 Zuschauern haben den Film 4 nach einer halben Std verlassen, einer hat geschlafen und wir haben uns über den Film lustig gemacht und verzweifelt versucht etwas Gutes an ihm zu finden.
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Thomas Kempkes · 25.05.2024
Stell' dir vor, du bekommst eine Einladung von Meg Ryan. Eine Einladung zu einem Theaterstück. Kein großer Saal, sondern eine ganz kleine Bühne - nur für sie selbst, einen wirklich guten weiteren Schauspieler und ganz wenige Gäste. Sie möchte für dich ein Stück spielen, das sie selbst geschrieben hat. Es geht um, die Liebe, die Jugend (zurückblickend), Pläne von früher, Missverständnisse - eben um Perspektiven, die das Leben mit - sagen wir Mitte Fünfzig - jedem eröffnet, der sich für sie interessiert. Das Stück trägt Megs ganz persönliche Handschrift. Es will nicht darstellen, sondern es lädt ein zum mitträumen, mitdenken. Du ertappst dich bei der Frage, wie du selbst dich verhalten hättest, wärst du in der Situation der Hauptfiguren. Vielleicht sogar bei der Frage, wie du die eine oder andere Szene ein wenig anders geschrieben hättest.
Der Film "What happens later" ist eine solche Einladung. Meg Ryan schafft es, den Film wie eine ganz persönliche Theateraufführung wirken zu lassen. Die Bilder sind so ruhig, dass sie deine Gedanken nicht fesseln, sondern ihnen einen eigenen Raum geben. Wer sich darauf einlässt, darf sich vorstellen, wie er die Regisseurin und Hauptdarstellerin einmal persönlich trifft und dann dank dieses Films einen wunderbaren Einstieg in ein gutes und langes Gespräch hat: Nicht "Small Talk", sondern "Large Talk", um es mit ihren Worten zu sagen.
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Sabine · 23.05.2024
Mich hat der Film so berührt, dass ich ihn mir noch mal ansehen würde, um die Fragen,, die ich hinterher hatte zu beantworten. Aber bei den Preisen für Kinokarte und Getränk spare ich mir das. Es wird ja sicher irgendwo gestreamt.
Ich brauchte eine Weile, bis mich die beiden Charaktere angesprochen haben, die Situation war zu surrealistisch in der Umgebung des Flughafens. Ist ein Flughafen wirklich jemals leer? Die beiden ehemaligen Lover versuchen sich selbst und dem anderen vorzulügen, dass sie sich weiterentwickelt haben, nachdem sie sich vor 20 oder mehr Jahren getrennt haben, Bill ist überzeugt, dass es eine einvernehmliche Trennung war, Willa fühlt sich trotz all der Jahre von ihm allein gelassen. Erst nach langem Gespräch öffnen sie sich dem anderen und bauen wieder Vertrauen zum anderen auf und stellen fest, dass sie eigentlich nichts von dem erreicht haben, wovon sie in ihrer gemeinsamen Vergangenheit geträumt haben, auch nicht mit anderen Partnern. Bill und seine Frau haben sich probeweise getrennt und Willa hat die Tochter, die sie von einem anderen Mann nach Bill bekam, sogar zur Adoption freigegeben.
Das ist nicht mal so sehr eine "What if"-Situation, denn Bill ist sich sicher, dass Willa niemals so ein langweiliges Leben in der Vorstadt hätte führen wollen, was ihm vorschwebte, dabei wollte sie nur das und nur mit ihm. Das war eine Art Lebensbeichte, die Feststellung der verpassten Chance. Am Ende müssen sie sich eingestehen, dass sie sich den anderen all die Jahre in ihrem Leben gewünscht haben, das sie ohne den anderen verbracht haben und sie trennen sich wieder, denn diese vielen Jahre kann man ja nicht ungeschehen machen.
Mich hat der Film angesprochen, auch das Spiel zwischen Meg Ryan und David Duchovny. Zwei tolle Schauspieler, die 90 min Zwiegespräch glaubhaft erscheinen lassen. Wie kann man irgendwelche Action erwarten? Es ist schade, dass Schauspieler immer mit ihren früheren Rollen verglichen werden, aber auch Meg Ryan kann nicht ewig "Miss RomCom" sein, die auf Mr. Right wartet. Welche Frau in ihren Fünfzigern tut das?
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Claudia · 23.05.2024
Der Trailer war schon so schlecht, dass ich es mir erspare, mir diesen Film anzusehen, und nach den Kommentaren zu urteilen, liege ich damit wohl auch richtig.
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Christine · 22.05.2024
Meine Tochter hat mich an Muttertag in diesen Film eingeladen, da er als Muttertags Spezial angepriesen wurde.
Es war der langweiligste Film den wir jemals im Kino gesehen haben. Während der Vorstellung sind mehrere Zuschauer gegangen. Eine Frau meinte: gefällt Euch das Gebabbel ?
Der Film besteht nur aus dem Zwiegespräch zwischen den beiden ehemaligen Geliebten. Es hat nicht mal romantisch geendet, sondern nur langweilig. Teilweise war es komplett unrealistisch, da die beiden alleine auf dem Flughafen waren.
Platzwechsel erfolgten um die Perspektive zu ändern. Wir sind geblieben, weil meine Tochter exklusive Sitze reserviert hatten und auf ein Highlight im FILM gewartet haben.
Wir waren sehr enttäuscht. Ich besonders, weil ich Meg Ryan von ihren früheren Filmen kannte.
Aber damit hat sie sich ins Aus geschossen.. Es fehlte an Action und mehr Kommunikation mit anderen Menschen. Das war leider nichts.
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Ines Rossbach · 21.05.2024
Der langweiligste Film, den ich in einem Kino erleben musste, ich wollte eigentlich schon nach 30 Min. gehen. Die Art der Darstellung einer eigentlich interessanten Story hat mich emotional überhaupt nicht berührt, es war alles so surreal und teilweise Kitsch statt Romantik. Regiearbeit sollte Meg Ryan Könnern überlassen.
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